JA! Agilität und Improvisation

Agilität ist in aller Munde. Viele Unternehmen haben verstanden, dass sie nicht wie bisher arbeiten können, dass Entscheidungen dort fallen müssen, wo sie die Menschen direkt betreffen und nicht drei Etagen höher. Dass Führung vor allem Ermächtigen der Mitarbeitenden bedeutet.

 

Viele Techniken gibt es dazu (Scrum sei hier nur als das Bekannteste genannt), die die Mitarbeitenden umsetzen und anwenden sollen. Doch es gehört viel mehr dazu, als nur Techniken zu kennen (die oft auch nur halbherzig durchgeführt werden).

 

Schon die Begründer des agilen Arbeitens haben in ihrem agilen Manifest notiert, dass dafür 20 % "agile doing" und 80% "agile beging" notwendig sind. Das "doing" zu erlernen ist nicht allzu schwer - das "beding" dagegen schon. Denn es bedeutet, dass wir unsere Einstellung überprüfen und gegebenenfalls ändern müssen.

 

Hier helfen uns Improvisationstechniken sehr viel weiter. Doch nicht nur beim agilen Arbeiten.

Denn wer kennt sie nicht? Diese Menschen, denen auf jede Bemerkung eine wunderbare Replik einfällt, ein Bonmot allererster Güte, wie wir selbst es trotz langen Nachdenkens nicht hinbekämen...

Und dann gibt es noch die Leute, denen immer das passende Angebot vor die Füße gelegt wird. Die haben immer Glück. Bekommen sofort einen Parkplatz, eine Traumfrau (oder den Traummann), das richtige Angebot im entscheidenden Moment...

Was haben diese Situationen miteinander zu tun?

Sehr viel! Denn hinter allem steht das kleine und doch so bedeutende Wörtchen „Ja“.

„Ja-Sagen“ zu allen Situationen, „Ja-Sagen“ zu dem was augenscheinlich passiert (und was ich unbewusst steuere), „Ja-Sagen“ zu Angeboten, bei denen ich (aus vermeintlich guten Gründen – jedenfalls kann ich sie vor mir gut begründen) bisher gezögert habe. „Ja-Sagen“ zum ersten Gedanken, der mir durch den Kopf geht und der dann die wirkliche Schlagfertigkeit ausmacht. „Ja-Sagen“ zum eigenen Selbst-Bewusstsein.

Auch hier heißt das Geheimnis Improvisation. Und im Gegensatz zur alltäglichen Vorstellung, dass dort improvisiert wird, wo wir schlecht vorbereitet sind, oder etwas nicht funktioniert, ist die Improvisation auf der Bühne die höchste Kunst.

Und das Beste: Improvisieren kann man tatsächlich lernen. Impro-Schauspieler*innen absolvieren dafür ein intensives Trainingsprogramm, das es ihnen ermöglicht nicht nur schnell, sondern auch noch interessant und vor allem Ziel führend zu agieren. Diese Übungen haben wir an die alltäglichen Arbeitssituationen angepasst. Im Training Situationsmanagement lernen die Teilnehmer*innen ihre Blockaden abzubauen, schnell und dennoch sicher zu entscheiden und sich wieder auf ihre eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten zu besinnen. Zudem wird ihre Schlagfertigkeit erheblich gesteigert – und zwar auf der Basis ihrer eigenen Sprache und nicht durch das Auswendiglernen universal passender Floskeln.
Die neuesten Ergebnisse der Hirnforschung und die Psychologie der Entscheidungen gehören genauso zum Training Situationsmanagement wie das faszinierende Gebiet der Bauchentscheidungen.